Vereinsgeschichte

Vereinsgeschichte

Die Geschichte des Vereins Altenhilfe Plochingen und Umgebung hängt eng mit jener der Seniorenwohnanlage Johanniterstift zusammen. Denn der Verein wurde im Vorfeld der Planung des Altenheimes Johanniterstift, also in einer Zeit, als es noch keine Pflegeversicherung gab, aber das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer gezielten Altenarbeit und Förderung des dritten Lebensabschnittes stärker wurde, am 14. April 1986 gegründet.

Wie dem Namen zu entnehmen, ist die Arbeit des Vereins nicht nur auf die Stadt Plochingen beschränkt, sondern die Verbandsgemeinden Altbach und Deizisau waren von Anfang an in die Aktivitäten einbezogen.

Vorgeschichte zur Vereinsgründung

Mit der Planung eines Neubaues für das Plochinger Kreiskrankenhaus reifte bei den Verantwortlichen im Plochinger Rathaus die Idee, das altehrwürdige Gebäude des Johanniterkrankenhauses, das kurz vor dem Abriss stand, in ein Seniorenwohnheim um zu gestalten. Rechtzeitig sicherte deshalb der damalige Bürgermeister Eugen Beck das Johanniterkrankenhaus für die Stadt Plochingen. Die Verträge mit dem Landkreis Esslingen wurden bereits im Jahr 1971 unterschrieben; also weit vor Baubeginn oder gar der Einweihung der Seniorenwohnanlage im Jahre 1991.

Bürgermeister Eugen Beck und Dr. Gerhard Elser bei der Grundsteinlegung des Johanniterstifts

Aber der erste und gleichzeitig entscheidende Schritt zu einem Wohn- und Pflegeheim für die Einwohner im Gemeindeverwaltungsverband Plochingen war damit getan. Mehr noch, denn man schaffte eine Aufbruchstimmung, eine Begeisterung für ein zukunftsorientiertes Projekt, in das sich jeder einbringen konnte und wollte.

Die Verantwortlichen wussten dennoch ganz genau, dass die Akzeptanz eines Seniorenwohnheimes in weiten Schichten der Bevölkerung nicht ohne weiteres gegeben war. Dies wollte man ändern, indem die Bevölkerung in der Planungsphase des Johanniterstiftes mit eingebunden wurde und sie sich auf diese Weise mit ihrem Stift immer stärker identifizieren konnte. Ein Koordinierungsausschuss unter Leitung der Stadtverwaltung Plochingen organisierte die hierzu erforderlichen Aktivitäten.

Die Umsetzung dieses Gedankens wurde zu einem vollen Erfolg. Weite Bevölkerungsschichten brachten sich ehrenamtlich ein. Viele waren bereit Geld zu spenden, damit Ihr Seniorenwohnheim zu etwas Besonderem werden konnte. Die zahlreichen, verantwortungsvollen Aufgaben ließen sich natürlich am besten im Rahmen einer Vereinsstruktur abwickeln. Deshalb fassten die Verantwortlichen im Koordinierungsausschuss den Beschluss, den Verein »Altenhilfe Plochingen und Umgebung e.V.« zu gründen.

Vereinsgründung

Das Einladungsschreiben zur Gründungsversammlung vom 21. März 1986 unterzeichneten für den kommissarischen Vorstand die Herren Eugen Beck, zu dieser Zeit Bürgermeister der Stadt, und Dr. Gerhard Elser.

Unter dem Motto »Bürger helfen Bürger« fand am 14. April 1986 in der Stadthalle Plochingen die von Bürgermeister Beck geleitete Gründungsversammlung statt. Das ursprünglich vorgesehene Foyer reichte nicht aus, da sich 121 Bürgerinnen und Bürger aus Plochingen und den Nachbargemeinden Altbach und Deizisau in dieser Versammlung zu den Zielen des Vereins bekannten. Satzungsgemäß vertritt der Verein nicht nur die berechtigten Interessen der älteren Generation nach außen, er kümmert sich auch um die Wünsche und Sorgen der Alten und Hilfsbedürftigen. Dabei stand nicht das »Versorgen der älteren Menschen« im Vordergrund. Vorrang hatte vielmehr des Erhalten und Reaktivieren von Fähigkeiten der älteren Generation in Plochingen, Altbach und Deizisau. Dieser Anspruch spiegelt sich auch im Namen des Vereins »Altenhilfe Plochingen und Umgebung e.V.« wider.

Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte am 15. Mai 1986. Damit waren auch Gemeinnützigund Förderwürdigkeit des neuen Vereins offiziell anerkannt.

Helfende Hände, unterstützende Köpfe

Viele helfende Hände und unterstützende Köpfe müssten eigentlich im Zusammenhang mit den Vorarbeiten zur Vereinsgründung namentlich erwähnt werden, denn ihr Engagement war beispielhaft. Einige von ihnen haben danach in der Vereinsleitung gearbeitet, andere sind auch weiterhin im Hintergrund geblieben. Der Verein weiß jedoch ihre Leistung zu würdigen.

Ein Mann tat sich in dieser Phase allerdings trotzdem besonders hervor: Dr. Gerhard Elser, der dem Verein bis zu seinem Tode zehn Jahre als erster Vorsitzender diente. Was Dr. Gerhard Elser für Plochingen bedeutete, verdeutlicht am besten eine prägnante Beschreibung des damaligem Bürgermeisters Eugen Beck: »Ein Wohl dem Land, ein Wohl der Stadt, die einen Dr. Elser hat«.

Dr. Gerhard Elser

Dr. Elser war nicht nur Mitbegründer des Vereins Altenhilfe. Seine humorvolle und weltoffene Art machten ihn zu einem der beliebtesten Bürger Plochingens. Der damals mit höchster Stimmenzahl gewählte Plochinger Stadtrat Albrecht Eiting und Bürgermeister Beck berichten nahezu gleichlautend von einer geradezu tiefen Verehrung, die Hans-Günther Driess (Leitung des Folklorechors Plochingen) mit Dr. Gerhard Elser und Albrecht Eiting bei der Übergabe einer Spende des Folklorechors Dr. Elser aus allen Schichten der Bevölkerung entgegen gebracht wurde.

Hans-Günther Driess (Leitung des Folklorechors Plochingen) mit Dr. Gerhard Elser und Albrecht Eiting bei der Übergabe einer Spende des Folklorechors

Wenn es um die Sache seiner »Altchen« ging, wie Dr. Elser die Senioren liebevoll nannte, brachte er alle zusammen: Verwaltung, Räte und Bürger. Denn er liebte seine »Altchen«, und diese ihn. Für seine vielseitigen Verdienste wurde Dr. Gerhard Elser mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Vereinsnamen Der Name des Vereins »Altenhilfe Plochingen und Umgebung e.V.« verdeutlicht dessen Anspruch, nämlich die Unterstützung der Altenarbeit in Plochingen sowie den Verbandsgemeinden Altbach und Deizisau.

Vereinslogo

Die Idee für das herbstlich gefärbte Ahornblatt brachte Dr. Gerhard Elser aus dem Nord-Osten der USA mit, wo ihn die Pracht des Herbstes begeisterte. »Das bunte Ahornblatt soll symbolisieren, dass auch das Alter – wie der Herbst in seiner bunten Pracht – farbig und schön sein kann«.

Erste Aktivitäten des jungen Vereins

Für das Ziel, den künftigen Bewohnern des Johanniterstiftes mehr Behaglichkeit zu bieten und dem Pflegepersonal die Betreuung und die Therapie zu erleichtern, musste zunächst die finanzielle Basis geschaffen werden. Das hieß für den jungen Verein, Mitglieder zu werben und Spenden zu sammeln. Hierzu wurden die vielfältigsten Aktivitäten initiiert.

Im Mitteilungsblatt der Stadt wurde beispielsweise wöchentlich das sogenannte Spendenbarometer veröffentlicht, welches den Spendenstand und die Anzahl der Spender dokumentierte. Die Bedeutung der Spendenaktionen wurde auch dadurch betont, dass anlässlich der Grundsteinlegung des Johanniterstiftes am 9. Juni 1989 u.a. eine Spenderliste im Grundstein des Johanniterstiftes hinterlegt wurde.

Grundsteinlegung

Anlässlich dieser Grundsteinlegung sagte Dr. Gerhard Elser: »Eine Vielzahl von Veranstaltungen und Spendern tragen dazu bei, dass der Verein seine Aufgaben erfüllen kann. Meist waren es Kleinbeträge die sich ansammelten. Aber auch größere, meist Zweck gebundene Spenden dokumentierten das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Nicht wenige Vereine spendeten den Erlös aus Festen, Konzerten und sonstigen Veranstaltungen.«

So gab es Konzerte des Posaunenchors, der Big Band des Gymnasiums, einer amerikanischen Militärkapelle, oder es wurden Fußballspiele mit Prominententeams organisiert. Ein Benefizessen im Oktober 1991, bei dem die örtliche Gastronomie kochte und die Räte bedienten, erbrachte den unglaublichen Betrag von rund 30.000 DM.

Mitgliederentwicklung

Das in dem vom Abriss bedrohten Johanniter Krankenhaus geplante Altenpflegeheim war für Plochingen eine Herzensangelegenheit, die viele Bürgerinnen und Bürger emotional ansprach und begeisterte.

Die Bürgermeister der Nachbargemeinden Altbach und Deizisau, Walter Stetter und Gerhard Schmid, übertrugen die Begeisterung auf die Bevölkerung ihrer Ortschaften. Viele waren im Plochinger Krankenhaus auf die Welt gekommen und wollten in dessen neu gestalteten und ansprechenden Räumlichkeiten bei Bedarf auch gerne ihren Pflegeaufenthalt im Alter haben. Die Nachfrage war deshalb wesentlich größer als das zu erwartende Angebot an Pflegeplätzen. Um Belegungsrechte zu erwerben beteiligten sich die Gemeinden Altbach und Deizisau an den Baukosten.

Dr. Gerhard Elser begrüßt das 500. Mitglied

Die Belegungsfrage beschäftigte die Verantwortlichen in Verwaltung und Altenhilfeverein. Eine von dem Diplomvolkswirt Elser ausgeklügelte Entscheidungsmatrix garantierte schließlich eine weitgehend gerechte Vergabe der Plätze. Da die Mitgliedschaft im Verein Altenhilfe sehr hoch bewertet wurde, hatte der Verein in den ersten drei Jahren seines Bestehens einen enormen Zuwachs an Mitgliedern.

Waren es bei der Gründungsversammlung noch 121 Mitglieder, so wurden am 7. März 1987 bereits 400 Mitglieder und am 31. Mai 1989 beachtliche 655 Mitglieder registriert. Am 11. Dezember 1991 erklärte das 900. Mitglied seinen Beitritt zum Verein. Allerdings entnehmen wir dem Protokoll einer Verwaltungsratsitzung vom 26. November 1992 »es sei leider kein Zuwachs an Mitgliedern mehr zu verzeichnen«.

Natürlich hatten vor allen Dingen ältere Mitbürger eine besondere Beziehung zum Johanniterstift und damit zum Verein Altenhilfe. Die dadurch bedingte Altersstruktur der Mitglieder setzte weiterem Wachstum fast natürliche Grenzen. Heute wären wir allerdings mit einem Mitgliederstand dieser Größenordnung hoch zufrieden. Denn bedauerlicherweise ist seit dieser Zeit ein nahezu kontinuierlicher Rückgang der Mitgliederzahlen zu verzeichnen. Im Jubiläumsjahr 2011 unterstützen nur noch 397 Mitglieder die Ziele des Vereins.

Bedauerlicherweise sank die Zahl der Mitglieder bis April 2019 weiter auf nun 368 Mitglieder. Ein Schwerpunkt der Vorstandsarbeit gilt deshalb der gezielten Mitgliederwerbung.

Förderschwerpunkte

Förderung des Ehrenamtes in den Alten-und Pflegeheimen Johanniterstift Plochingen, Palmscher Garten Deizisau, Haus Edelberg Plochingen, kulturelle Veranstaltungen, Demenzaktionen, Inneneinrichtung Altenheime, Tandem für behinderte Mitfahrer, BUS (Bewegung und Spass)

Bei Vereinsgründung war der Schwerpunkt der Förderung nahezu ausschließlich auf die Unterstützung der Arbeit des Johanniterstiftes und der Verbesserung der Rahmenbedingungen seiner Bewohner ausgerichtet. Hierzu wurden gemäß eines Protokolls vom 8. November 1990 jährlich ca. 40.000 DM bereitgestellt. Dieser Schwerpunkt blieb bis heute erhalten. So wurde im Jahre 1997 die Inneneinrichtung der Tagespflege im Johanniterstift mit rund 30.000 DM unterstützt.

Dominierten in der Anfangsphase des Vereins Großspenden, so wurden die Zuwendungen im Laufe der Zeit immer mehr individualisiert und auch weiter gestreut. Heute sind es oft kleinere Zuwendungen, durch die Arbeit und Aufenthalt im Johanniterstift erleichtert werden. So hilft der Verein schnell und unbürokratisch – und dies nicht nur »wenn Not am Mann ist«.

Inzwischen unterstützt der Verein Aktivitäten und Angebote für Senioren auf einem weiten Feld des Gemeindeverwaltungsverbandes Plochingen, Altbach und Deizisau und kommt dabei auf ein Spendenvolumen etwa 25.000 €/Jahr.

Seit seinem Bestehen hat der Verein zur Seniorenarbeit einen Betrag von rund 230.000 € beigetragen. Diese Zuwendungen werden finanziert von den Beiträgen der Mitglieder und von den Zinserlösen der Stiftung. Durch den starken Rückgang der Mitgliedszahlen kommt dabei den Zinserlösen der Stiftung immer größere Bedeutung bei. Bei der aktuellen Zinspolitik gehen allerdings auch diese Erlöse immer weiter zurück.

Vereinsführung

Vorsitzende des Vorstandes:

1986 – 1997 Dr. Gerhard Elser
1997 – 2007 Dr. Hartmut Wiegmann
2007 – 2018 Sigurd Layer
seit 2018 Dr. Jörg Eberle

Stellvertretende Vorsitzende:

1. Stellvertreter:

1986 – 1991 Hermann Maier
1991 – 1997 Dr. Hartmut Wiegmann
1997 – 2002 Lisbeth Tonhäuser
2004 – 2007 Sigurd Layer
seit 2007 Dr. Hartmut Wiegmann

2. Stellvertreter

1986 – 1991 Dr. Hartmut Wiegmann
1991 – 1995 Edith Dürr
1995 – 1997 Lisbeth Tonhäuser
1997 – 2011 Werner Hagmann
seit 2011 Reinhold Schreiner

3. Stellvertreter

1986 – 1991 Edith Dürr
1919 – 1995 Lisbeth Tonhäuser
1995 – 2006 Dr. Elisabeth Schlumberger
2006 – 2014 Prof. Dr. Klaus Binder
seit 2014 Sabine Hagenmüller

Schriftführer:

1986 – 1997 Heinrich Eisenhardt
1997 – 2012 Hubert Skallabis
seit 2018 kein gewählter Schriftführer, Interims Dr. Wiegmann

Öffentlichkeitsarbeit:

seit 2018 Sigurd Layer

Finanzfachmann

1896 – 1999 Reinhold Fried
1999 – 2001 Albrecht Eiting
2001 – 2004 Anton Bogenschütz
2004 – 2012 Josef Kolonko
seit 2012 – Dieter Unrath

Kassenprüfer:

1986 – 2005 Kurt Schaal
1996 – 1999 Albrecht Eiting
1999 – 2001 Reinhold Fried
2001 – 2014 Otto Bender
2005 – 2014 Klaus Bender
seit 2014 Dr. Antaszek und Albrecht Briem

Im Zusammenhang mit der Änderung des Vereinsnamens und der Überarbeitung der Vereinssatzung im Jahre 2013 wurde die Aufgaben im Vorstand neu geordnet.

Neben dem Vorsitzenden des Vereins kümmern sich einzelne Vorstandsmitglieder gezielt um die Belange von Plochingen (Dr. Hartmut Wiegmann), Altbach (Reinhold Schreiner) bzw. Deizisau (Sabine Hagenmüller). Außerdem gehören dem Vorstand der Finanzfachmann sowie der neu geschaffene Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit an. Diesem obliegen auch die Aufgaben des Schriftführers.